Grenzwerte
für niederfrequente magnetische Felder
Einführung
Überall wo Strom fließt, entstehen
Magnetfelder, die in der Lage sind elektronische Geräte empfindlich
zu stören. Magnetfelder sind verantwortlich für zitternde und
flimmernde Bilder von Computerbildschirmen, Fehler auf magnetischen
Datenträgern, können Herzschrittmacher
beeinflussen oder stören Laborgeräte. Magnetfelder werden aber
auch für Kopfschmerzen und andere biologische Auswirkungen verantwortlich
gemacht.
Fließt ein Strom durch einen elektrischen
Leiter, entsteht ein magnetisches Feld, welches in Tesla (T), Ampere/Meter
(A/m) oder in Gauß (G) gemessen wird. Ein Strom von einem Ampere
verursacht in einer Distanz von einem Meter eine magnetische Flussdichte
von 0.2µT (Mikrotesla), oder 200nT (Nanotesla). Das Magnetfeld
steigt proportional mit der Stromstärke und nimmt mit der Entfernung
zum Leiter quadratisch ab. Monitore werden vor allem durch wechsel- und
statische Magnetfelder beeinflusst, wobei die Wechselfeldeinflüsse
stark überwiegen. Verursacht werden Wechselfelder durch Bahnleitungen,
Hochspannungsleitungen, USV-Anlagen, Schaltanlagen, Elektroöfen, Transformatoren
usw. Statische Gleichfelder werden durch Straßenbahnen, Tomographen,
magnetisierte Metallarmierungen, Lautsprecherboxen usw. verursacht,
sind aber nicht minder problematisch. Magnetfelder wirken theoretisch unendlich
weit, werden aber mit zunehmender Distanz schwächer.
Direkte Auswirkungen
auf Menschen
Die Grenzwertentwicklung in diesem Bereich
beruht auf der kurzfristigen Exposition von gesunden Probanden und berücksichtigt
lediglich die thermischen Wirkungen (Temperaturerhöhung) des
elektromagnetischen Feldes auf den menschlichen Organismus. Nichtthermische
Wirkungen die nachweisbar aber auch vorhanden sind, bleiben dabei unberücksichtigt.
Gerade diese nichtthermischen Wirkungen sind es aber, die seit einiger Zeit in
der Öffentlichkeit zu Kritik an der Grenzwertentwicklung geführt haben. Als
erwiesen anzusehen ist in diesem Zusammenhang die Wirkung niederfrequenter
magnetischer Felder auf die für die Produktion des Hormons Melantonin
verantwortliche Zirbeldrüse im Gehirn. Melantonin steuert u.a. den
Wach-Schlaf-Rhythmus des Körpers. Die Einwirkung von niederfrequenten
magnetischen Feldern bringt nach neueren Forschungsergebnissen den Ausschüttungsrhythmus
der Melantoninproduktion durcheinander. Dieses kann vermutlich bei längerer
Wirkungsdauer zu Folgewirkungen auf das Immunsystem führen und die Anfälligkeit
für bestimmte Krankheitsformen (u.a. Krebs) erhöhen, sowie allgemeine
Befindlichkeitsstörungen (Müdigkeit, Schlafstörungen, Erregtheit, psychische
Störungen) verursachen.
Aufgrund
nicht ausreichend gesicherter Erkenntnisse über biologische Langzeitwirkungen
von niederfrequenter Feldexposition bleibt die momentan geführte
Grenzwertdiskussion vorerst bestehen. Auf internationaler Ebene gibt es jedoch
mittlerweile eine klar erkennbare Diskussion hin zu niedrigeren Grenzwerten,
welche die besondere Schutzbedürftigkeit empfindlicher Personengruppen, die Möglichkeit
dauerhafter Feldeinwirkungen etc. berücksichtigen soll. In diesem Zusammenhang
hat z.B. die Schweiz bereits einen Vorsorgegrenzwert von 1,0 µT
realisiert.
Indirekte Auswirkungen auf Menschen
Der Einfluss auf Bildschirme
hingegen ist offensichtlich. Das Arbeiten an Bildschirmen mit flimmernden
und zitternden Bildern ist im besten Fall unangenehm und reicht bis unzumutbar.
Die Betroffenen klagen über Kopfschmerzen, Augentränen, Augenflimmern,
Ermüdung der Augen, Schwindel, Übelkeit und Stress. Die
Arbeitszufriedenheit ist aber in hohem Maß von einem optimal gestalteten
und ergonomischen Arbeitsplatz abhängig. Der Bildschirm, als zentrales
Kommunikationsgerät ist daher wesentlich für die Motivation und
positive Einstellung der Benutzer verantwortlich. Ein flackerndes, zitterndes
Bild löst in der Folge Frustration und Arbeitsunlust aus. Die Freude
und Produktivität nimmt deutlich ab. Viele Benutzer leiden unter den
beschriebenen Auswirkungen, sind aber nicht in der Lage die Ursachen für
die Probleme zu erkennen. Die Reaktion auf zitternde Bilder fällt
sehr unterschiedlich aus. Während einige mit fast unendlicher Geduld
selbst stärkstes Zittern mit gelegentlichen Unmutsäußerungen
hinnehmen gibt es andere, die bereits bei geringstem Flimmern jede weitere
Bildschirmarbeit verweigern. Nicht selten wird nach kurzer Zeit bereits
eine Brille notwendig. In Gebäuden, die in 20-30 Meter Entfernung
zu einer Bahnlinie liegen, werden üblicherweise Werte zwischen 0.5µT
und 3µT gemessen. Diese Werte liegen deutlich über der Störschwelle
der Bildschirme.
Bildschirmarbeitsplätze
Der Rat
der Europäischen Gemeinschaft hat 1990 eine EG-Richtlinie für
Bildschirmarbeit erlassen. Diese Richtlinie schreibt vor, dass „das
Bild stabil und frei von Flimmern sein muss und keine andere Instabilität
aufweisen darf“.